Muntere Hausgenossen aus den Anden
Da sie relativ problemlos auch in Kinderzimmern zu halten sind,
erfreuen sich Meerschweinchen besonders bei Kindern und Jugendlichen
immer größerer Beliebtheit.
In einem ausreichend großen Käfig, der
Rückzugsmöglichkeiten und Bewegungsfreiheit bietet, kann man
sie artgerecht unterbringen - am besten übrigens zu mehreren, denn
Meerschweinchen sind von Natur aus keine Einzelgänger.
Hierbei bedenke man allerdings die frühe Geschlechtsreife und hohe
Vermehrungsfreudigkeit der kleinen Nager. Wer über 4 Wochen alte
Männchen und Weibchen zusammenbringt, sollte sich nicht wundern,
wenn 3 Monate später plötzlich durchschnittlich 3 bis 5
Miniaturausgaben ihrer Eltern den Käfig bevölkern. Sie kommen
perfekt, d.h. behaart, mit vollständigem Nagergebiss
(Milchzähne fallen schon vor der Geburt aus) und mit
raufuttertauglichem Verdauungstrakt zur Welt. Natürlich werden sie
in den ersten Wochen von ihren Müttern gesäugt, aber sie
knabbern von Geburt an auch schon an Heuhalmen.
Heu ist also gewissermaßen das Grundnahrungsmittel eines
Meerschweins: es ist wichtig für die Funktion des Dickdarms, in
dem durch die sogenannte "Flora", sprich Kleinstlebewesen, die den
Dickdarm bevölkern, Zellulose in verdauliche Kohlenhydrate
umgewandelt werden muss. Aber von Heu allein kann ein Meerschweinchen
nicht leben. Es braucht auch Stärke, Eiweiß, etwas Fett,
Vitamine und Mineralstoffe. Vor allem der Bedarf an Vitamin C ist
ausgesprochen hoch!
Man muss nicht auf handelsübliche Knabberstangen, etc.
zurückgreifen, um seinen Nager ausgewogen und gesund zu
ernähren. Aber eine Körnermischung aus Getreide und ein paar
Ölsaaten sollte man ihm anbieten. Dazu reicht man Frischfutter und
sogenanntes Saftfutter. Unter Frischfutter versteht man Gras, Salat und
Gemüsereste; bei Möhren auch gern das Möhrengrün.
Es enthält reichlich Betacarotin und kann schon mal den Urin
orange färben.
Vorsicht bitte mit blähenden Kohlarten und Broccoli. Sie werden nicht gut vertragen.
Aber Gurkenreste, Möhren, kleine Paprikastücke, usw. darf ein
Meerschweinchen gerne fressen. Zwei bis dreimal in der Woche auch ein
wenig Obst: Apfel, etwas Banane, eine Weintraube, usw. Vorsicht mit den
klassischen Vitamin C - Spendern Apfelsinen, Mandarinen und dgl. . Sie
enthalten viel Fruchtsäuren und können schorfige
Veränderungen an den Lippen verursachen oder verschlimmern. Von
Exoten wie Kiwi, Mango oder Papaya kann es Durchfall geben.
Operation an einem Meerschweinchen
Also gilt: von vielem etwas, aber von keinem Futter zu reichlich!
Bei Blähungen, Fressunlust, Durchfall, Nasenausfluss, verklebten
Augen, Lippengrind sollte man möglichst früh einen Tierarzt
konsultieren. Ebenso, wenn ohne Schwangerschaft der Leib eines
Meerschweins an Umfang zunimmt.
Regelmäßig sollte man einen Blick auf die Zähne werfen
lassen. Häufig sind einseitig oder gar nicht abgenutzte
Nagerzähne Ursache von schwerwiegenden Verdauungsstörungen.
So gepflegt und versorgt hat ein Meerschweinchen eine Lebenserwartung
von ca. 8 Jahren - für ein Kind oder einen Jugendlichen eine ganz
schön lange Zeit, um die Verantwortung für das Tier zu
übernehmen, aber auch Freude am Gedeihen und am Umgang zu haben.
H. Egbering